Ein Hoch auf unsere Mütter!

Sie gebären uns, tragen uns überall hin, halten unsere ungezügelten Emotionen aus, zeigen uns die Welt, sorgen dafür, dass wir warme Kleidung und volle Mägen haben, zechen Nächte durch, weil wir vor lauter Fieber nicht in den Schlaf kommen, wischen regelmäßig Erbrochenes und gut verteilten Spinat auf, kuscheln mit uns stundenlang, hassen unsere pubertären Schübe und Geschmacksverirrungen und lieben uns, weil sie wissen, dass auch das mal vorbeigehen wird, stehen uns so gut sie können zur Seite, besuchen uns täglich im Krankenhaus, wenn wir denken wir könnten die Halfpipe locker nehmen und dann mächtig mit dem Asphalt kollidieren, erscheinen uns wie Tausendsassa, weil sie Kinder, Haushalt und Arbeit unter einen Hut kriegen – und kaufen uns noch ein Eis am Strand, wenn wir schon längst erwachsen sind. Großartig, diese Mütter!

Anstatt euch eine Liste an interessanten Last-Minute-Geschenken zu zeigen, haben wir uns und unseren Kollegen die Aufgabe gegeben den gestrigen Feiertag zu nutzen und über ganz eigene Mutter-Kind-Momente zu sinnieren und diese besondere Verbindung einmal genauer zu betrachten.

Welche 5 Eigenschaften liebst du an deiner Mutter?

Hanna
Sie liebt ihre Familie, ihre Kinder und ihren Mann, sprich meinen Vater
Ich liebe es wie sie lächelt
Sie schreibt wunderschöne Gedichte und Verse
Sie ist ein echtes Leitbild in meinem Leben. Wenn ich einmal Mutter werde, möchte ich mein Kind genauso großziehen, wie sie mich erzogen hat
Ich finde unheimlich stark, dass sie mit 46 Jahren noch einmal angefangen hat einen Beruf zu lernen und ihr Kinder und Haushalt immer noch ziemlich leicht von der Hand gehen.

Anita
Meine Mutter versucht mir und meinen Schwestern immer zu helfen und ist immer da.
Konservatives Denken liegt ihr fern, sie ist offen für Neues.
Sie hat eine wirklich positive Persönlichkeit und sieht in allem zuerst die Vorteile.
Egal mit welchem Problem ich zu ihr gehe, sie hat immer ein offenes Ohr
Und steht mir dann auch zur Seite, indem sie mir ihre Sicht der Dinge erklärt.

Maria
Ihr Talent mal eben schnell super leckere Kuchen zu zaubern.
Ihre unglaubliche Gelassenheit. Egal, welche Situation auch eintrifft: erst einmal Ruhe bewahren, es findet sich schon eine Lösung.
Jeder ist bei ihr immer willkommen – „Komm rein, dann backe ich mal schnell einen Kuchen!“ (Na, was sag ich?!)
Ihr weiches Gesicht und die Lachfältchen um die Augen
Diese Momente, wenn sie nur still dasitzt, ihre drei Kinder beobachtet und in ihrem Gesicht nichts anderes als Liebe und Zufriedenheit zu lesen ist

In welchen Momenten erkennst du deine Mutter in dir selbst wieder?

Nastasia
Definitiv mein Aberglaube! Ich lasse gern Kleingeld überall in der Wohnung liegen, weil Geld immer zu Geld kommt. Und wenn ich mich von meinem Freud verabschiede und er steht schon draußen, dann schiebe ich ganz unauffällig noch einen Fuß über die Schwelle, weil man solche Dinge nicht über der Schwelle machen darf. Bevor ich aus dem Haus gehe, schaue ich in den Spiegel und bevor ich die Tür zu ziehe denke ich nach ob ich alles habe, weil man ganz eigentlich die Tür nicht wieder aufschließen darf, wenn sie einmal zu ist. Aber damit bin ich mittlerweile tatsächlich weniger streng.

Esther
Ich erkenne sie absolut in mir wieder, wenn ich wütend bin, denn wir haben die gleiche Sturheit. Aber ich habe auch ihre Art des Kochens und Backens übernommen und wenn ich mir Sorgen um etwas oder jemanden mache, zermartere ich mir auf die gleiche Weise das Hirn.

Lidia
Wenn ich mich mit jemandem streite, denke ich jedes Mal: „Oh man, ich bin genau wie meine Mutter!“

Gibt es etwas, das ihr beide gemeinsam unternehmt?

Inger
Wir sehen uns leider nur selten, aber als ich noch bei meinen Eltern wohnte, sind wir gern wandern gegangen.

Lidia
Wir gehen am liebsten gemeinsam shoppen! Dadurch, dass wir immer noch ziemlich dicht beieinander wohnen, sehen wir uns auch mehrmals die Woche.

Nastasia
Tatsächlich hat meine Mutter mich schon seit Ewigkeiten immer zum Yoga mitgeschleppt. Und ich gehe immer noch gern mit ihr dort hin. Das fällt vielleicht nicht unter gemeinsam, aber meine Mutter ist quasi verdonnert zu Weihnachten immer Селедка под шубой zu machen. Und Mama macht natürlich den besten Salat.

Maria
Als ich noch näher an meinem Elternhaus wohnte, sind wir oft gemeinsam schwimmen oder zum Sport gegangen. Im Garten oder in der Garage herum werkeln und spontane kleine Ausflüge, wenn ich meine Eltern besuche, gehen aber immer.

Welcher Moment war der bisher schönste oder lustigste, den ihr beide gemeinsam hattet?

Nastasia
Eigentlich gibt es ziemlich viele sehr lustige Momente mit meiner Mutter aber einer meiner Lieblingsgeschichten ist definitiv aus Korea:
Wir haben meinen Vater besucht, der dort gearbeitet hatte und deswegen hatten wir die Vormittage meist nur zu zweit verbracht. Und wir sind durch Seoul gelaufen und haben Hunger bekommen und weil ich mich ewig nicht entscheiden konnte, hatte meine Mutter die Geduld verloren und ist in einer etwas seltsamen Seitengasse einfach in den nächsten besten Laden gelaufen.
Der Laden war komplett leer bis auf die Köchin und einem Gast, die schon mittleren Alters waren und uns trotzdem herzlich begrüßt haben. Der Laden war relativ klein und dunkel und die Karte hing in großen blauen und roten koreanischen Lettern auf weißem Grund hinter der kleinen Küchenzeile der Köchin. Irgendwie haben wir uns hingesetzt und meine Mutter ist aber noch einmal aufgestanden und hat sich vor die Tafel gestellt und diese sehr intensiv angeschaut. Ich saß schon am Tisch und haben mich gefragt, was zur Hölle die Frau da macht. Und um nicht weiter raten zu müssen, bin ich hin und habe sie gefragt. „Mama, was machst du da eigentlich?” und ihre Antwort hatte mich dann doch ein wenig überrascht den sie sagte: „Ich versuche etwas zu lesen!“ Also koreanisch ist nicht Chinesisch oder Japanisch aber fällt in die gleiche Kategorie von weder das Alphabet noch die Sprache hat man in der Schule gelernt, wie um Himmels willen kann sie dort was lesen? Nach ein paar Momenten drehte sie sich energisch um und ruft Bibimbap in den Raum. Wir hatten auf dem Hinflug gelernt das Bibimbap ein Nationalgericht ist. Das Gesicht der Köchin leuchtet auf und sie ruft ganz begeistert ein paar Mal „Bibimbap, Bibimbap!“ als wäre das ein Codewort gewesen und macht sich sofort an die Arbeit. Meine Mutter kommt sehr zufrieden zurück und freut sich aufs Essen. Wenig später steht dies auch vor uns. Und wir schauen erst einmal ganz erstaunt in die Schüssel und die Frau nimmt, voller Hilfsbereitschaft die Schüssel meiner Mutter und zeigt ihr wie man das macht, und rührt alles einmal durch. Ich nutze den Moment und fange schon einmal an zu essen, weil ich gesehen habe, dass die Köchin nicht an dem super scharfen Kimchi, scharf eingelegter Kohl, gespart hat. Meine Mutter hatte dann auch bisschen Mühe wegen der Schärfe aber hat alles brav aufgegessen. Weil eins steht fest, das war das beste Bibimbap das ich während unserer ganzen Koreareise gegessen habe.

Anita
Der schönste Moment war definitiv als wir vor 17 Jahren gemeinsam einen kleinen Welpen ausgesucht haben. Er heißt Pongo und wohnt noch immer bei meinen Eltern.
Einen lustigen Zwischenfall hatten wir einmal beim Wandern, allerdings war das erst im Nachhinein witzig: wir hatten uns im Wald verirrt und sind 3 Stunden lang orientierungslos durch die Gegend gelaufen.

Inger
Mein schönster Moment mit meiner Mutter war als eine meiner Schwestern ihr erstes Kind bekam und wir bei der Geburt zum Krankenhaus fuhren – und sich dort die frischgebackene Mama und die beiden Neu-Omas trafen.

Esther
Als meine beste Freundin geheiratet hat, war meine Mutter ständig auf der Tanzfläche. Wir hatten an dem Abend unheimlich viel zu ihrer Lieblingsmusik (60s und Rock’n’Roll) getanzt!

Hast du einen Spitznamen für deine Mutter?

Nastasia/Anita/Inger
Ich nenne sie einfach nur Mama, ganz ohne Schnickschnack.

Maria
Ich nenne sie gern Mumi. Das hat aber nichts damit zu tun, dass sie möglicherweise die Form eines Mumins hat, obwohl die echt niedlich sind. 😉

Hanna
Meine Mutter wird von mir immer Mami gerufen, auch wenn ich meinen Kinderschuhen schon lange entwachsen bin.

Lidia
Mutti, Muttichen, Mütterchen (wobei sie letzteres überhaupt nicht ausstehen kann)

Esther
Muci. Das „ci“ kommt von dem ungarischen Anyuci, was so viel wie Mami heißt – ich fand das so süß, dass ich es mir angenommen und eine ganz eigene Version für sie gebaut habe.

Wir sagen DANKE zu unseren Müttern für all das Durchhaltevermögen, die viel zu oft bewahrte Ruhe, all die Pflaster und Alles-wieder-gut-Puster aufs Aua, das Trösten, das Vertrauen, dass wir es schon allein schaffen, das Loslassen in die KiTa / ins Internat / in die erste eigene Wohnung / in den Auslandsaufenthalt, die ausgehaltenen peinlichen Momente, wenn wir als Knirpse Kommentare losließen, die jedem außer uns kleinen Unwissenden die Farbe aus dem Gesicht raubte, die immer offene Tür, für das Verzeihen, wenn wir mit 15 tobend und hysterisch Streit mit euch anfingen und später kleinlaut Entschuldigung murmelten, und all die Hoffnung und Liebe, die ihr uns tagtäglich zutragt!
Wir lieben euch! ♥

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